MPP-Direktor Masahiro Teshima ist zum neuen Sprecher des internationalen CTAO-Konsortiums gewählt worden, in dem 1.500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 28 Forschungseinrichtungen zusammengeschlossen sind. Das Konsortium ist die Organisationseinheit des CTA (Cherenkov-Telescope Array) Observatory, das zwei Standorte für die Beobachtung von energiereichen Gammastrahlen aus dem Universum aufbaut und künftig betreiben wird – auf der Kanareninsel La Palma (Spanien) und in Chile.
Masahiro Teshima folgt auf Werner Hofmann vom Max-Planck-Institut für Kernphysik, der das Amt insgesamt 15 Jahre innehatte. Das CTAO-Konsortium übernimmt weitreichende organisatorische und forschungsbezogene Aufgaben: In seiner Verantwortung liegt es unter anderem, die Forschungsfragen zu definieren, die mit Hilfe der Teleskope untersucht werden sollen und die entsprechenden Beobachtungsprogramme aufzusetzen. Darüber hinaus steuert das Konsortium auch die wissenschaftlichen Publikationen, sobald die ersten Messkampagnen ausgewertet werden.
Der neugewählte Sprecher Masahiro Teshima ist ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Gamma-Astronomie. 2003 trat der dem MAGIC-Forschungsverbund bei, der seit 2003 beziehungsweise 2009 zwei Cherenkov-Teleskope auf Palma betreibt. Seit 2006 ist er Mitglied im CTAO, ab 2010 lenkte er seinen Fokus auf die Entwicklung und die Finanzierung der Large-Size-Teleskope der CTA-Kollaboration.
„Die Realisierung der beiden Observatorien auf der Nord- und der Südhalbkugel ist in greifbare Nähe gerückt“, sagt Masahiro Teshima. „Es ist mir eine große Ehre, das CTAO-Konsortium in dieser spannenden Phase zu leiten. Ich bin der festen Überzeugung, dass das Observatorium nicht nur ein Meilenstein in der Gammastrahlen-Astronomie ist, sondern auch einen bedeutenden Einfluss auf die Physik im Allgemeinen hat. Daher blicke ich voll Vorfreude auf die Zukunft dieses Projekts und seine Rolle, die es für unser Verständnis des Universums spielen wird.“
Beobachtung energiereicher Phänomene im Universum
Derzeit errichtet das CTAO an den beiden Standorten auf La Palma und in Chile Cherenkov-Teleskope, mit denen sich Gammastrahlung messen lässt. Aus der Beobachtung energiereicher Gammastrahlung lassen sich wichtige Erkenntnisse über faszinierende Objekte im Universum gewinnen, zum Beispiel über Sternexplosionen (Novae und Supernovae), Schwarze Löcher, Dunkle Materie oder auch über den Ursprung der allgegenwärtigen kosmischen Strahlung.
An den Observatorien sollen künftig Teleskope drei verschiedener Bauarten den Himmel nach interessanten Ereignissen absuchen. Auf der spanischen Insel La Palma entstehen neben einem bereits realisierten Large-Size-Teleskop (LST-1) mit einem Spiegeldurchmesser von 23 Metern drei weitere Instrumente des gleichen Typs. Das MPP war bei der Entwicklung dieser Teleskopklasse federführend und leitet jetzt auch den Bau der neuen LSTs, die bis Ende 2025 fertiggestellt und dann in Betrieb genommen werden.
Zusätzlich werden auf La Palma neun Teleskope mittlerer Größe gebaut, deren Spiegeldurchmesser bei 12 Metern liegt. In Chile wird es eine größere Anzahl an Teleskopen geben, darunter auch kleinere Version für die Messung von Strahlung in den höchsten Energiebereichen. Für alle drei Teleskopklassen gibt es jeweils eigene Forschungsverbünde, die vom CTAO-Konsortium unterstützt und überwacht werden.