Aufbau des Cherenkov Telescope Array (CTA) mit Teleskopen unterschiedlicher Größe. (Bild: G. Pérez / IAC, SMM)

Entscheidung über CTA-Standorte: Zuschlag für Spanien und Chile

Für die beiden künftigen Standorte des Cherenkov Telescope Array (CTA) ist die Entscheidung gefallen. Die Wahl fiel auf das Paranal-Observatorium der ESO (European Southern Observatory) in Chile und die Kanareninsel La Palma. Dort betreibt das IAC (Instituto de Astrofísica de Canarias) eine große Beobachtungsstation. Mit beiden Institutionen wird die CTA-Kooperation Detailverhandlungen aufnehmen.

Mit dem CTA entsteht größte Observatorium der Welt für Gammastrahlen. Diese Strahlung entsteht bei Vorgängen im Universum, die viel Energie freisetzen: Dazu zählen schwarze Löcher, die Überreste von Sternexplosionen, Pulsare und Doppelsternsysteme.

Um einen möglichst großen Bereich des Nachthimmels auszuspähen, wird das CTA an zwei Orten auf der nördlichen und südlichen Erdhalbkugel gebaut. Dabei handelt es sich jeweils um einen Verbund aus einigen wenigen Haupt- und mehreren Nebenteleskopen: Auf La Palma sind etwa 20, am Paranal ungefähr 100 Einzelteleskope geplant.

Knappe Entscheidung unter vier Bewerbern

In der engeren Auswahl waren auch zwei Standorte und Namibia und Mexiko. „Alle in dieser finalen Runde in Betracht gezogenen Standorte wiesen hohe Qualität auf. Der Enthusiasmus und die starke Unterstützung für CTA seitens der Standortbewerber machte dies für das Resource Board zu einer sehr schwierigen Entscheidung“, sagt CTA-Sprecher Werner Hofmann, Direktor am Heidelberger Max-Planck-Institut für Kernphysik (MPIK).

Das Design des CTA-Observatoriums sieht Teleskope unterschiedlicher Größe vor: Kleine 6-Meter-Teleskope, die sehr hohe Energiebereiche abdecken, mittelgroße Teleskope mit 12 Metern Spiegeldurchmesser und große 23-Meter-Teleskope, die Strahlung niedriger Energie erfassen. Das Münchner Max-Planck-Institut für Physik ist für die mechanische Struktur und das Design der technisch besonders anspruchsvollen 23-Meter-Teleskope verantwortlich.

Die hier am CTA-Projekt beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern freuen sich über die Entscheidung: „Das Design und die Entwicklung der Komponenten hängen stark vom Standort ab“, sagt Thomas Schweizer, Koordinator für die mechanische Struktur der Groß-Teleskope: „Jetzt können wir mit 
der Konstruktion und Installation beginnen. Wir gehen davon aus, dass das erste CTA-Teleskop bereits im nächsten Sommer auf La Palma stehen wird.“

Die Standorte in Chile und Spanien

Der Standort auf der Südhalbkugel ist etwa 10 Kilometer vom Paranal-Observatorium der ESO in der Atacama-Wüste entfernt. Diese gilt als eine der trockensten und abgelegensten Regionen der Erde und bietet ideale Bedingungen für astronomische Beobachtungen. Durch die Zusammenarbeit der ESO kann CTA die vorhandene Infrastruktur – unter anderem Straßen, Elektrizität, Unterkünfte – nutzen und hat Zugang zu Einrichtungen für den Bau und Betrieb des Observatoriums.

Der Nordstandort befindet sich auf dem Gelände des Roque de los Muchachos-Observatoriums des IAC auf La Palma. Hier stehen auf einem Plateau in 2.200 Metern Höhe derzeit zwei große Cherenkov-Teleskope (MAGIC). Die Örtlichkeit bietet eine ideale, meist von Verschmutzung und Turbulenzen freie Atmosphäre für die ganzjährige Beobachtung.

 

Kontakt:

Dr. Thomas Schweizer
Max-Planck-Institut für Physik
Coordinator for Mechanics, CTA
+49 89 32354-227

Prof. Dr. Masahiro Teshima
Director am Max-Planck-Institut für Physik
Principal Investigator Large-Size Telescopes, CTA
+49 89 32354-301