Die Grundsteinlegung markiert den Startpunkt für ein ambitioniertes Projekt: Der Teleskopverbund CTA soll künftig verschiedene Energiebereiche im Spektrum der Gammastrahlung beobachten. Ziel dabei ist es, die Astrophysik energiereicher Gammastrahlen zu untersuchen. Diese geben Auskunft über extreme Objekte und Prozesse im Universum – zum Beispiel schwarze Löcher im Zentrum von Galaxien oder Gammablitze.
Der Prototyp dient dazu, das Konzept der LST-Teleskope für CTA zu überprüfen. Mit dem CTA entsteht ein Observatorium aus 100 Teleskopen auf der Nord- und auf der Südhalbkugel. Wenn die Vereinbarung zwischen Spanien und dem CTA-Konsortium über den Standort La Palma in Kraft tritt, wird das jetzt geplante LST voraussichtlich das erste CTA-Teleskop sein.
Grußworte von Nobelpreisgewinner Takaaki Kajita
Die Feierlichkeiten fanden am 9. Oktober 2015 im Beisein hochrangiger Repräsentanten aus Wissenschaft und Politik statt. Masahiro Teshisma, Direktor des Max-Planck-Instituts für Physik und wissenschaftlicher Leiter des LST und Manel Martínez (IFAE, Institut de Física d'Altes Energies, Barcelona) erläuterten den Aufbau und die Funktionen des Teleskops, bevor eine Tafel mit einer Illustration des Teleskops enthüllt wurde.
Teshima hob die Bedeutung des LST hervor: "Wir hoffen damit ein besseres Verständnis für kosmische Strukturen zu gewinnen, die Gammastrahlen aussenden – zum Beispiel Gammablitze, die entstehen, wenn massereiche Sterne zu schwarzen Löchern oder Neutronensternen kollabieren."
Nach der Grundsteinlegung folgten Grußworte von Rafael Rebolo, Direktor des IAC (Instítuto de Astrofísica de Canarias), Takaaki Kajita, Direktor des ICRR (Institute for Cosmic Ray Research, Tokio), Carmen Vela, Staatsekretärin des spanischen Wissenschaftsministeriums und von regionalen und lokalen Würdenträgern.
Takaaki Kajita wurde mit großem Applaus für seinen Physik-Nobelpreis gefeiert, den er vor wenigen Tagen für die Entdeckung der Neutrino-Oszillationen erhalten hatte. Im Namen seiner Forschungseinrichtung wünschte er dem CTA-Konsortium "eine erfolgreiche bauliche Umsetzung des ersten LST und einen guten Start für das CTA-Projekt."
Neue Erkenntnisse zu faszinierenden Objekten im Universum
Die Dimensionen des LST sind außergewöhnlich: Der Spiegel hat einen Durchmesser von 23 Metern, die Kamera misst drei Meter. Sie zählt zu den schnellsten und technisch anspruchsvollsten Kameras der Welt und zeichnet die blaue Tscherenkow-Strahlung auf, die entsteht, wenn Gammastrahlen auf Moleküle in der Erdatmosphäre treffen.
Mit Hilfe der Gammastrahlung ist es möglich, physikalische Prozesse im Universum zu untersuchen, die extrem große Energiemengen freisetzen, etwa Sternexplosionen, schwarze Löcher, "Mikroquasare", aktive Galaxienkerne und Gammablitze.
Der CTA-Verbund umfasst 30 Länder; an der Entwicklung der Teleskope arbeiten etwa 1500 Ingenieure und Wissenschaftler. Das LST-Projekt wird von Masahiro Teshima und Juan Cortina des IFAE geleitet. Hauptakteure im Konsortium sind Japan, Deutschland und Spanien, weitere Mitglieder sind Frankreich, Italien, Brasilien, Schweden, Indien und Kroatien.
Forschungseinrichtungen des LST-Konsortiums:
- ICRR, University of Tokyo, Japan
- Centro Brasileiro de Pesquisas Fisicas, Brasilien
- CTA-Croatia Consortium, Kroatien
- CNRS/LAPP, Frankreich
- Max-Planck-Institut für Physik, Deutschland
- Universität Hamburg, Deutschland
- Saha Institute of Nuclear Physics, India
- INFN, Italien
- University of Padova, Italien
- CTA-Japan Konsortium, Japan
- CIEMAT, Spain
- ICE-CSIC-IEEC, Spanien
- ICC-UB, Spanien
- IFAE-BIST, Spanien
- UCM, Spanien
- Stockholm University, Schweden