
Ein Blick auf die ATLAS-Kollaboration – sie zeigt einen kleinen Teil der 13.508 Personen, die mit dem Breakthrough Prize 2025 ausgezeichnet wurden. (Bild: CERN)
Sieger beim „Oscar der Wissenschaft“: Breakthrough Prize 2025 für ATLAS-Kollaboration
Die ATLAS-Kollaboration erhielt die Auszeichnung für ihre bahnbrechenden Studien zu den Teilchenkollisionen im Large Hadron Collider (LHC) bei hohen Energien. Der Preis hebt vor allem die detaillierten Messungen zu den Eigenschaften des Higgs-Bosons hervor. Besondere Beachtung fanden auch die Untersuchungen seltener Prozesse und des Materie-Antimaterie-Ungleichgewichts sowie die Erforschung der Naturgesetze unter extremsten Bedingungen. ATLAS teilt sich den Preis mit den Forschungsverbünden ALICE, CMS und LHCb am CERN.
Der Beitrag des MPP

"Unser Institut ist nicht nur ein Gründungsmitglied von ATLAS 1992, sondern gehörte auch zu den Hauptbefürwortern des Experiments vor mehr als drei Jahrzehnten", sagt Marumi Kado, Direktor am MPP und ehemaliger stellvertretender ATLAS-Sprecher. "Seitdem prägt das Institut die Projektplanung, den Bau, die Inbetriebnahme und den Betrieb des Detektors sowie die Datenanalyse maßgeblich mit."
Die Datenanalysen des MPP haben entscheidend dazu beigetragen, das Verständnis des Higgs-Bosons zu vertiefen. Die Forschenden haben seine Masse präzise gemessen, seine wichtigsten Erzeugungs- und Zerfallsmodi untersucht sowie eine detaillierte Karte seiner Wechselwirkungen mit anderen Elementarteilchen erstellt.
MPP-Forscher:innen spielten zudem eine führende Rolle bei der Präzisionsmessung der Masse des Top-Quarks und erzielten zusammen mit dem CMS-Experiment das bis heute genaueste Ergebnis. In ihrer Hand lag auch die Suche nach neuen Teilchen, darunter zusätzliche Higgs-Bosonen, Teilchen der dunklen Materie und supersymmetrische Teilchen. Das Institut war zudem maßgeblich an der Entwicklung, Konstruktion und dem Betrieb wichtiger Teilsysteme beteiligt, ebenso wie an der präzisen Rekonstruktion von Kollisionsprodukten.
"Der prestigeträchtige Breakthrough Prize ist der Lohn für eine bemerkenswerte kollektive Anstrengung und Zusammenarbeit, die zu bedeutenden Fortschritten in unserem Verständnis der grundlegenden Naturgesetze geführt hat", betont Marumi Kado. “Er würdigt das Engagements aller MPP-Wissenschaftler:innen, die an ATLAS gearbeitet haben, aber auch alle Beteiligten in den Bereichen Ingenieurwesen, Technik und Verwaltung, ohne die all dies nicht möglich gewesen wäre.”
Zukunftsperspektiven von ATLAS
Ein engagiertes Team von rund 50 Wissenschaftler:innen, Studierenden und Ingenieuren bereitet gerade mehrere Upgrades des ATLAS-Detektors für das nächste Forschungskapitel vor. Dieses soll 2030 mit der anspruchsvollen High Luminosity-Phase des LHC beginnen, die die Kollisionsrate von Protonen um den Faktor vier erhöhen wird. Das Team erweitert das Nachweissystem für Myonen mit hochmodernen Gasdetektoren und einer verbesserten Datenfiltertechnologie für eine effizientere Signalverarbeitung. Es entwickelt und produziert hochmoderne Silizium-Pixeldetektoren für die Nachverfolgung von Teilchen und liefert darüber hinaus fortschrittliche Niederspannungs-Stromversorgungen zur Unterstützung der präzisen Messung von Teilchenenergie im Kalorimetersystem.
Der Blick in die Zukunft: Der Breakthrough Prize wird über die CERN & Society Foundation Doktorandenstipendien finanzieren und so die nächste Generation von ATLAS-Wissenschaftler:innen dabei unterstützen, das Vermächtnis der Entdeckungen fortzusetzen.
Über ATLAS
ATLAS ist ein Teilchendetektor mit einer Länge von über 40 Metern und einer Höhe von etwa 25 Metern. Er dient der Erforschung der grundlegenden Bausteine der Materie und der Kräfte, die unser Universum bestimmen. Seine fortschrittlichen Systeme verfolgen Teilchenspuren, die in Kollisionen bei noch nie dagewesenen Energien erzeugt werden, und ermöglichen so Entdeckungen wie das Higgs-Boson, Präzisionsmessungen der fundamentalen Parameter des Standardmodells und die Suche nach neuer Physik jenseits des bekannten Modells.